Das Kreisarchiv Heilbronn und das Museum zur Geschichte der Juden in der ehemaligen Synagoge Affaltrach erarbeiten derzeit den „Jüdischen Kulturweg HeilbronnerLand“. Dieser erinnert mit Tafeln vor Ort und einer eigenen Website an jüdisches Leben in etwa 30 Landkreisorten und möchte dazu beitragen, jüdisches Leben in unserem Raum und seine Geschichte vorzustellen und die Beiträge von Jüdinnen und Juden zur europäischen Kultur sichtbarer zu machen.
Die Eröffnung fand am diesjährigen Europäischen Tag der jüdischen Kultur am 3. September 2023 statt. An diesem Sonntag fanden zahlreiche Veranstaltungen in der ehemaligen Synagoge Affaltrach und an vielen Orten entlang des Jüdischen Kulturweges statt.
Der Raum Heilbronn ist seit mindestens 1000 Jahren von jüdischem Leben und jüdischer Kultur geprägt. In Heilbronn und Wimpfen lebten bereits im 11. bzw. 13. Jahrhundert Menschen jüdischen Glaubens. Nach einer Blütephase im Spätmittelalter wurden Jüdinnen und Juden aus vielen Städten vertrieben. Jüdisches Leben spielte sich fortan maßgeblich auf dem Land ab. Insbesondere seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges siedelten zahlreiche Herrschaften in ihren Territorien Jüdinnen und Juden als sogenannte Schutzjuden an. So entstanden jüdische Gemeinden von teilweise beträchtlicher Größe in zahlreichen Orten des Landkreises Heilbronn. Davon zeugt bis heute eine Reihe von Synagogengebäuden, jüdischen Friedhöfen, jüdischen Schlachthäusern oder Fabrikgebäuden. Mit der allmählichen rechtlichen Gleichstellung der hier lebenden Jüdinnen und Juden um die Mitte des 19. Jahrhunderts bluteten die ländlichen jüdischen Gemeinden aus. Viele zogen in die Städte oder ins Ausland, vor allem in die „Neue Welt“. Der Nationalsozialismus setzte dem vormals blühenden Leben auch hier gewaltsam ein Ende.